Manche Menschen leiden hier tatsächlich unter einem strengen Regime, vor allem Ingo! Verantwortlich dafür ist eine Frau! Nicht Ingos, sondern Julienne, die bei uns die Küche macht, wäscht und einkauft.
(Nein, das ist kein Chauvinismus, Josefu, der ‚Boi‘, ist kein guter Koch. Außerdem wartete Julienne schon auf uns und ist glücklich, für uns kochen zu dürfen. „Die Jahre bei Euch und in Tandandale waren die glücklichsten meines Lebens!“ sagte sie.) So bestellten wir für den nächsten Tag „Currywurst mit Pommes rot weiß“
Das gab eine lange Diskussion am Tisch, denn Julienne isst bei uns mit. (Das wiederum ist ungewöhnlich, denn die Angestellten essen normalerweise nicht mit!)
Pommes zu erklären war noch einfach, denn die gibt es hier auch, zu besonderen Gelegenheiten. Currywurst war schon schwieriger, doch mit einigen Erklärungen ging es ganz gut. Doch als wir dann Mayonaise dazu haben wollten lehnte Julienne kategorisch ab: „Nein! Mayonaise ist nicht gut! Die gibt es nicht!“ „Warum denn nicht!“, wollten wir wissen. Ob sich die Eier nicht halten, die Majonaise zerfällt oder vielleicht ist das eine Bakterienschleuder?
„Das macht dick! Ingo muss abnehmen!“ Tja, dass saß. Ingo protestierte noch, er habe doch schon 10 kg abgenommen. Doch es half nichts. So verlegten wir uns auf Hamburger.
Nein, das mit den Frauen ist nicht so wie Sie denken. Ich kann das erklären!
„Wirklich, liebe Frauen hier in der Kirche, wir kommen zwar mit drei afrikanischen Frauen im passenden Alter hier an und stellen uns vor, aber das ist reiner Zufall. Uleda, die Älteste ist mein deuxieme Büro – ich meine – nicht das was man hier darunter versteht, wenn ein verheirateter Mann so eine hat, sondern sie leitet mein zweites Büro, bzw. das Büro des Projekts Tandandale hier in Butembo und ist meine Buchhalterin hier. Julienne ist meine „Tochter“. Sie hilft uns in der Küche und Joade ist die die Freundin einer anderen „Tochter“, Regina aus Deutschland. Sie haben uns hier zu dem Frauengottesdienst begleitet.“
Naja. Ich denke, das ging dann klar, vor allem als ich einige Worte in Kinande sagte und wir dann das Lied „Moto“ (Feuer und Flamme) sangen. (Ingo kam das seltsam vor, wie man in seinem blog lesen kann.) Das kam auch hier wieder gut an.
Nach dem Gottesdienst machten wir einen kurzen Trip zur Monuk, bei der wir uns vorstellen sollten und nach drei Stunden trafen wir uns mit den Leitern wieder zum Essen. Sie mussten so lange warten. Naja, dafür hatten sie ja auch den Gottesdienst um mehr als eine Stunde überzogen. Das gleicht sich dann aus.
Aber jetzt weiß ich, warum ich mich in den letzten Jahren so viel mit Bussinessplan, Finanzierungsmodellen usw. beschäftigen musste. Es ging hier um eine konkrete Finanzierung eines Projektes der Frauen. Sie wollen einen Laden in Butembo kaufen und mit den Erträgen Witwen und Waisen unterstützen. Das war eine lange Aussprache und Planung. Schließlich rauchte den Frauen der Kopf und sie gingen erst mal raus. Aber wir kamen auf eine interessante Lösung – interessant vielleicht auch für den einen oder anderen der Leser. Davon in den nächsten Tagen mehr.
Tja, Ingo. Es geht doch nichts über eine treusorgende Frau, die sich auch um die weitreichenden Folgen des Genusses von Mayonaise Gedanken macht. 🙂 Blöd nur, dass Horst auch verzichten musste….
Hello Ingo!are you still katwa?i greet you from Goma