10. Melissa, Pastor unter den Pygmäen

Pastor Melissa mit Frau und Julienne beim Bibelstudium

Wir haben zwei Pastoren, die sich um die Menschen hier kümmern. Melissa ist ein Pygmäe. Er hat es trotz seiner schlechten schulischen Voraus­setzungen zu etwas gebracht. Wie üblich hatte er nur eine Primarschulbildung. Die geht bei uns sechs Jahre.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob er die auch abgeschlossen hatte. Als Kind hatte ich einen Schuldirektor, der sogar nur 3 Jahre zur Grundschule gegangen ist und dann zwei Jahre eine Monitor Schule, eine Aufbauschule gemacht hat, um dann als Lehrer zu arbeiten. Aber er war sehr alt. Das muss noch vor der Unabhängigkeit (1960 d.Red.) gewesen sein.

Melissa zog umher und kam nach Tansania. Dort studierte er an einer Bibelschule. Danach kam er wieder zurück und arbeitete zunächst in verschiedenen Gemeinden. Doch als Pygmäe hatte er viele Schwierigkeiten. Die Bantu-Völker nahmen ihn oft nicht ernst. Das war zwar innerhalb der Gemeinde meist kein Problem, aber er musste als Pastor ja auch viele Außenstehende erreichen. Und die lehnten ihn oft ab. Zudem war er als Hilfspastor immer der Letzte, der Geld bekam, wenn es Spenden gab. Das war sehr schwer.

Dazu kam, dass seine Bildung trotz Bibelschule gering war. Er sprach nur Kiswahili, kein Französisch, was im Congo die Sprache der Schule und Verwaltung ist. Die CBCA-Kirche, ebenso wie andere Kirchen legt Wert darauf, dass ihre Pastoren gut ausgebildet sind. Sie sollten eigentlich alle Französisch sprechen können, mindestens ein wenig. Trotzdem ist die Kirchensprache Kiswahili.

Pastor Melissa beim Gottesdienst

In Tandandale fand er eine Anstellung als Pastor, finanziert durch unser Projekt. Seine Aufgabe war es, sich besonders um die Pygmäen von Senga zu kümmern. Nach einiger Zeit und Bewährung wurde er vom Kirchenkreis Buyinga ordiniert, darf sich jetzt also Reverend Pasteur nennen.

Interessanterweise war er mit seiner Frau nur traditionell verheiratet1. Hier in Tandandale heiratete er dann auch kirchlich

Nach dem Ausscheiden von Pastor Masungu, betreute er auch für einige Zeit die Gemeinde von Tandandale.

Doch das ist nicht immer ganz so einfach, wie seine Töchter zeigen, die meinen etwas besseres zu sein:

1 Traditionelle Hochzeit. Bei uns wäre das nur standesamtlich. Der Mann zahlt das Brautgeld und nimmt die Frau mit. Damit sind sie verheiratet. Natürlich muss die Frau zustimmen, was meist geschieht, aber nicht immer.

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