8. Gerettet aus der Schlacht von Kasiyiro

Kämpfer der Maimai

Kisuki, Lehrer am Institut Muzinduo, hatte mit seinem Bruder telefoniert, der in der Nähe des Lagers der Mazembe lebte. Er gab ihm einen Überblick über die Schlacht.
Kisuki erzählt:
Um 8 Uhr abends habe ich meinen Unterricht in Französisch vorbereitet. Da hörte ich den Lärm eines Konvois von Motorrädern, die vorbeifuhren. Ich zählte 14 Motorräder. Sie fuhren in Richtung der Ortsmitte. Nach einer halben Stunde fuhr der Konvoi dann nach Kasiyiro weiter. Dann gegen 23 Uhr hörte ich die ersten Schüsse. Es waren Nduma, die auf drei Wächter an dem Schlagbaum schossen. Diese drei waren bewaffnet und widerstanden der Attacke von mehreren Nduma.
Während dieser Zeit befahl der Chef der Mazembe von Kasiyiro, sich zurückzuziehen, denn sie hatten an diesem Tag ihren Sold bekommen und waren betrunken. So konnten sie keine Schlacht führen. So konnten sie sich retten und mit ihnen die Bevölkerung in der Umgebung.
Die Wächter konnten die Nduma mehrere Male zurückschlagen. Das war in diesen Augenblicken, dass wir in Buyinga dachten, dass die Kämpfe zu uns kommen. Aber dann gingen den Wächtern die Munition aus und sie mussten sich retten. Zwei von ihnen waren so betrunken, dass sie nicht genug Kraft zum Rennen hatten. Nachdem sie aufgestanden waren, sind sie sofort wieder hingefallen. Solange sie sich bewegt hatten, fürchteten sich die Nduma sich ihnen zu nähern und schossen umso mehr, um sie ruhig zu machen.
Als sie feststellten, dass sie nicht mehr schossen, sind sie vorgerückt zu den beiden und haben sie mit dem Messer getötet.
Dort haben sie auch zwei Zivilisten getötet, die keine Zeit mehr hatten, aus ihren Häusern zu fliehen. Dann haben sie das Lager der Mazembe lange Zeit beschossen, bevor sie feststellten, dass sie geflohen waren. Dann beschossen sie das angrenzende Tal in der Hoffnung, dass sie ihre makabre Bilanz erhöhen könnten.
Danach sind sie zurück­ge­kommen und haben Ziegen und an­dere Sachen ge­plün­dert aus den verlas­senen Häusern. Nachdem sie weg waren, hat die Bevöl­kerung viele Blutspuren gefunden und gedacht, sie hätten viele Gefan­gene bei den Mazembe gemacht.
Drei Tage später kam die Bevölkerung nach Kasiyiro und Umgebung zurück.
Sie stellten fest, dass ihre Befürchtungen nicht eingetroffen waren. Mehrere Nduma waren gefallen. Zwei Leichen wurden im Fluss Biena gefunden, andere in einem Massengrab, das schnell von den Nduma gegraben worden war. Sie stanken bereits und niemand wagte es, sie zu zählen. Daher war es notwendig sie schnell zu bedecken. Andere fanden sich verstreut in den Feldern der Bauern. Die Angreifer hatten 13 bis 17 Kämpfer in Kasiyiro verloren.
Angesichts der Spannungen durch diese Schlacht haben wir uns nach Muhangi zurückgezogen. Wir wussten ja nicht, was noch kommen würde. Am Tag nach der Attacke forderten die Mazembe die Bevölkerung auf, nach Kasiyiro zurückzukehren. Drei Tage später, am Markttag von Buyinga, bin ich mit meinen Schülern zurückgekehrt, denn der Unterricht wurde wieder aufgenommen.
Fünf Kilometer von Buyinga entfernt traf ich eine Frau, die Ananas verkaufte. Sie erkannte mich als einen Leiter aus der CBCA und schenkte mir eine Ananas. Drei Jungen aus der Gruppe um mich her fragten ebenfalls nach einer Ananas. Die bekamen sie auch, denn die Verkäuferin bemerkte, dass sie Maimai waren, denn zwei von ihnen trugen eine Stange in der Hand und der dritte ein großes Messer.

Straße in der Gegend. Hier könnte Kisuki abgebogen sein

Als man mir die Ananas gab, hatte mich der mit dem Messer intensiv beobachtet. Auf dem Weg dann holte er mich ein und sagte mir, dass ich sehr einem Staatsangestellten ähnelte. Ich sagte ihm, dass das nicht der Fall wäre. Wir mussten eine lange Zeit marschie­ren bis zum Ortseingang von Buyinga. Dann hörte ich ca. 4 Meter hinter mir, wie der gleiche Maimai zu den Leuten mit lauter Stimme sagte : „Diese Frau, die die Ananas hatte, ist unter denen, die das Geld der Regierung unterschlagen.“ Ich antwortete und sagte zu denen, die neben mir waren, dass ich diese Art der Maimai, Aussagen zu machen fürchte.
Glücklicherweise kamen zwei Motorräder aus der Gegenrichtung. Die Maimai hielten sie an. Ich nutzte die Gelegenheit, schneller zu gehen, und nach einer Kurve verließ ich die Straße und schlüpfte in ein Haus, dem zweiten nach der Straße. Ich schwitzte und glücklicherweise war das das Haus eines Sängers der CBCA, der gerade zu Hause war. Er hat mich herzlich aufgenommen und gefragt, was denn vorgefallen wäre.
Ich konnte nicht sofort antworten, sondern musste mich einige Minuten erholen angesichts der Bedrohung durch die Maimai, vermutlich wegen meines Anzuges und meiner Körper­masse, durch die ich aus der Masse der Bauernfrauen, die zum Markt gingen, hervors

Uleda und der Entwicklungsbeauftragte. Sie sollen die Frau und Kisuki darstellen.

tach.
Nach 45 Minuten verließ ich mein Versteck zusammen mit der Frau, die mir Zuflucht gewährte. Um mich zu tarnen, schlug sie vor, dass ich ihr Kind tragen sollte und es mit einer Kinder­decke zudecken sollte. Sie trug dafür meinen Rucksack, den sie zuvor in ein Kleidertuch gewickelt hatte, um ihn zu verstecken.
Dann gingen wir auf Umwegen bis zum Markt. Am Ausgang des Marktes, als ich zu einer Menschenmenge ging, um mich zu verstecken, traf ich eine Frau, die mich von dem Vorfall her wiedererkannte. Sie sagte mir, das die Maimai, nachdem sie die Motorräder freigegeben hatten, sie schnell ein­geholt hätten und sie gefragt hätten, wo ich denn wäre. Sie sagten ihnen, sie hätten nicht darauf geachtet. Daraufhin sagten die Maimai, dass sie mich aus­plündern wollten und sind schnell weiter gelaufen, um mich zu erwischen.
Daher bin ich noch einmal auf Umwegen weitergegangen bis nach Hause.

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