Infiziert!

Die kleine Christine hatte Husten und ihr Vater Paluku brachte sie ins Krankenhaus.

Doch damit brachte er sie in Lebensgefahr!

Christine kam in den großen Krankensaal im Krankenhaus von Luoto. Eng liegen dort die Kranken nebeneinander, manchmal nur 10 cm Platz zwischen den Betten. Christine erholte sich schnell, im Gegensatz zu ihrer Nachbarin, die schweres Fieber hatte und starb. Schon am nächsten Tag wurde Christine entlassen. Ihr Vater drückte sie an sich und nahm sie voller Freude wieder mit nach Hause.

Doch wenige Tage später ging es Christine wieder schlechter. Sie bekam Fieber und blutete beim Husten. Voller Angst lief Paluku wieder mit Christine zu dem Krankenhaus.

„Welche Symptome hat sie?“ fragte der Pfleger. „Und seit wann?“

Paluku schilderte die Symptome. „Vor ein paar Tagen war sie wegen der Bronchitis sogar hier im Krankenhaus.“

„Wann genau war das? Und wo hat sie gelegen?“ Der Krankenpfleger war auf einmal sehr gespannt.

Als er dann das Datum hörte und wo sie gelegen hatte wurde er auf einmal hektisch. Er zog sich noch weiter zurück, rief: „Code rouge!“ und zu Paluku: „Bleibt dort stehen. Man wird sich gleich um Euch kümmern. Dauert nur einige Minuten.!“

Auch Paluku war jetzt entsetzt. Was war da nur los? Was war mit seinem Kind los, dass alle weglaufen?

Und dann sah er zwei Monster auf sich zukommen. Christine schrie auf. Ganz in Gelb mit einer weißen Schürze und einen großen unförmigen Kopf sahen die Gestalten sehr furchteinflößend aus.

„Musiogope – Fürchtet Euch nicht!“ sagten sie. „Wir haben nur diese Anzüge an, um uns zu schützen. Deine Tochter hat wahrscheinlich Ebola. Dort in dem Krankensaal ist eine Frau an Ebola gestorben.“

„Ja, die lag genau neben meiner Tochter!“ schrie Paluku verzweifelt. „Ebola! Mein Mädchen muss sterben! Helft uns! Gibt es denn eine Hilfe? Bitte helft uns!“

„Beruhige Dich. Es ist ernst, aber in Butembo ist ein Spezialkrankenhaus für Ebola. Dort hat man neue Medikamente. “

Nach zwei Stunden ein Geländewagen vor, in dem zwei Krankenpfleger saßen, die in gelbe Schutzanzüge gekleidet waren.

„Jambo!“ grüßten die Pfleger. Und einer fuhr fort. „Das ist Mumbere unser Fahrer und ich bin Mwagika, der sich um euch kümmern wird. Ich bin ausgebildet in Ebola-Medizin. Wir kommen aus Butembo, der zentralen Stadt, die 54 km entfernt ist. Ihr könnt einsteigen. Das wird gut zwei Stunden dauern, vielleicht auch mehr.“ informierte der Chauffeur Mumbere. Wegen der schlechten Straße kann ich nicht schneller fahren.“

In Butembo ging es weiter zu Hochschule für Tiermedizin. Dort lag das Speziallager für Ebola. Nicht, weil es sich um Tiermedizin handelt, sondern weil das Institut ein großes leeres Schulgelände besaß, das man gut isolieren konnte. Hier hatte man eine Zeltstadt aufgebaut.

Ein roter Schutzzaun aus Plastiknetz umgab das Lager. Schutz bot das nicht, aber Angst vor Überfällen hatte man hier eh nicht, obwohl es viele wertvolle Sachen gab, wie Medikamente gegen Ebola. Doch das Risiko war wohl auch den ausgebufftesten Banditen zu hoch. Aber niemand konnte sich versehentlich hier verirren und auch den Ziegen war das ganze nicht geheuer und sie blieben auf Abstand.

„Pass auf, Paluku. Dies ist ein Medikament das noch nicht getestet ist.“ Mwagika hatte die beiden in das Untersuchungszelt begleitet und Blut proben genommen. „Wir wissen nicht, ob es hilft, aber wir vermuten, dass es das kann. Es hat gute Ergebnisse gezeigt. Wir wissen aber auch nicht, ob das Medikament noch irgendwelche Nebenwirkungen hat. Hast du das verstanden?“

Jetzt begann eine Zeit des Wartens. Zuerst ging es den Beiden immer schlechter. Aber nicht so schlecht wie andern. Fast jeden Tag kam ein neuer Patient und ein anderer verließ das Lager. Meistens in einem Sarg.

„Ihr habt gute Chancen, denn bisher habt ihr überlebt.“ meinte der Arzt. “ Unser Team wird auf jeden Fall alle Angehörigen impfen, um sie zu schützen. Das hat man auch mit deinen Angehörigen gemacht und keiner von ihnen hat bisher Ebola bekommen. Aber die 30 Tage sind noch nicht rum, doch es sieht gut aus. Auch ihr müsst mindestens drei Wochen hier bleiben, auch wenn es euch schon besser geht. Wir wollen ganz sicher sein, das ihr gesund seid, wenn ihr hier raus geht.“

Nach drei Wochen in dem Ebola Lager standen Christine und ihr Vater Paluku vor dem Arzt und warteten auf seinen Bericht. Er blickte noch einmal in die Akten, dann fragte er: „Wie geht es Euch heute?“

„Gut“, antworteten die beiden. „Wirklich gut. Wir haben seit einigen Tagen keine Schmerzen mehr und sind auch wieder kräftig wie vorher. Wir fühlen uns ganz gesund.“

„Das seid ihr wohl auch. Ihr könnt das Krankenhaus verlassen und nach Hause gehen. Ihr habt Ebola überlebt und seid gesund.“

„Gott sei gepriesen! Wir haben es geschafft!“ Glücklich schaute Paluku seine Tochter an.

„Jetzt geht es nach Hause!“

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