5. Mavé Pygmäen im Haut-Uélé (Congo)

Mavé Pygmäen

Hier im Congo leben viele verschiedene Pygmäen Völker1.

Eines dieser Völker sind die Mavé. Sie leben 1000 km nördlich von Tandan­dale und sind noch klei­ner als die Wambuti.

Man kann sagen, dass es in Afrika, vielleicht sogar hier im Congo, mehr Völker gibt als im restlichen Teil der Welt. Sie sind Reste der Ur­bevölkerung. Wir Bantu sind später eingewandert. Unsere Vorfahren haben ihren Lebens­raum eingenommen. Im Bereich Tandandale waren das die Wapiri, während in Butembo die Wanande siedeln, zu denen ich gehöre.

Auch heute noch geht diese Besiedelung weiter, denn wir suchen Platz für unsere Kinder und unsere Felder. Im Bereich Masisi kam es dadurch zu Konflikten.

Pygmäen aus Mambasa DRCongo

Dort wanderten Menschen aus Ruanda ein, Tutsi oder Hutu. Sie wollten die einheimischen Wanyanya Häuptlinge nicht akzeptieren und durch ihre ersetzen. Vielleicht ist das ein Grund, warum sich die Maimai Nduma gegründet haben. Vielleicht brauchen sie auch neuen Lebensraum, nachdem sie von den Ruandesen verdrängt worden sind. Wir haben ganz viele Probleme durch die Ruandesen hier im Congo.

 

Pygmäen in Tandandale

Die Pygmäen sind die schwächsten in der Kette. Sie müssen weichen, weil sie keine legalen Rechte auf ihr Land haben. Mit Hilfe des Projektes Tandandale haben wir es geschafft, das Recht der Wambuti an ihrem Dorf zu verteidigen. Wir mussten einen Prozess führen und viel dafür bezahlen.

Die Wambuti haben schon Schritte gemacht, um sich an eine andere Lebensart anzupassen. Die Mavé stehen erst davor. Bisher konn­ten sie noch in der ur­sprünglichen Lebens­art le­ben. Doch der Urwald schwindet auch dort.

Frau in traditionellem Haus

 

Andere Völker wandern ein und legen Felder an. Sie wollen dort ihren Lebensunterhalt verdienen. So auch die Wanande und unter ihnen Bwakyanakazi. Doch diese erkennen auch ihre Verantwortung für die Pygmäen. So versuchen sie, ihnen beim Überleben zu helfen.

Doch ihre finanziellen Möglich­keiten sind sehr beschränkt. Sie sind selbst arme Leute, die um ihr Überleben kämpfen!

Sie tun, was sie können.

Da Bwakyanakazi Lehrer bei uns in Tandandale war, weiß er, dass Bildung helfen kann. So unterrichten sie z.B.die Mavé, wie man Felder anle­gt oder geben Kleidung weiter.

Sie haben auch zwei Schulklassen eingerichtet für eine Alphabetisierung.

Ihre Bitte an uns: Helft uns, damit wir den Mavé helfen können. Wir müssen Sie aber an Euch weiterleiten.

Pflanzen werden vorgezogen.

Papa Schulze sprach mit uns über die Bezeichnung „Pygmäe“ Dieser ist in Deutschland bei manchen umstritten. Das hat er mit den Wambuti besprochen, doch sie konnten das Problem nicht wirklich nachvoll­ziehen: „Pygmäen ist doch ok.“, meinten sie. Ich verstehe auch nicht, was dahinter steht. Wir sind hier Wanande, Wapiri, Wambuti und Menschen aus anderen Stämmen, Jeder Stamm hat seine Eigenarten, auf die wir Rücksicht nehmen.

Aber wir sind alle Congolesen und alle Menschen.

—Anm.d.R.:

Unter der Herrschaft von Mobutu, 1965-1997,hat es im damaligen Zaire, heute Congo, eine unglaubliche Kleptokratie2 eingerichtet. Grundprinzip der Gesell­schaft war die Bestechung.

Besuch der MAvé-Pygmäen durch das CPDH

Aber ein Gutes hat er doch erreicht. Er hat den Tribalismus3 auf allen Ebenen bekämpft. Damit hat er das Stammesdenken weitgehend zurück gedrängt. Auch heute denken die Leute von sich als Congolesen und danach als Angehörige eines Stammes. Ich fand das beachtenswert. Innerhalb der Kirche wird darauf geachtet, die Posten so zu vergeben, dass sich kein Stamm ausgeschlossen fühlte.

Leider ändert sich das durch den Einfluss der neuen Regierung in Ruanda. So werden im Congo lebende Tutsi misstrauisch betrachtet. Man wirft ihnen vor, mit Ruanda zusammen zu arbeiten, um den Osten zu destabili­sieren und irgendwann Ruanda einzu­verleiben.

1Pygmäen sind keine eth­nisch einheitliche Gruppe, sondern bestehen aus vie­len genetisch unter­schied­lichen Völkern. Das ge­mein­same Merkmal ist nur, dass sie kleiner sind als der Rest der Menschheit.

2Kleptomanie, Klau-sucht & Demokratie

3Rassismus auf Stammesebene

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