1. Julienne predigt bei den Maimai, dann wird sie gerettet

Straßenarbeiten bei Tandandale

Die Nduma haben uns als Bevölkerung sehr gequält. So z.B. mit einem Salongo, einer Gemeinschafts­arbeit. Die ist normalerweise freiwillig, aber wir wurden dazu gezwungen von morgens früh um 8 bis 16 oder 17 Uhr zu arbeiten, ohne essen oder trinken zu dürfen. Wer sich widersetzte riskierte tot geprügelt zu werden.

 

Trotzdem ist es ja meine Aufgabe, auch diesen Menschen das Evangelium zu bringen. Ich sprach mit Pastor Jibu. Er hatte bereits einmal die Maimai in ihrem Lager besucht. So entschloss ich mich, sie ebenfalls zu besuchen und bei ihnen zu predigen. Das ist bei uns eigentlich keine Aufgabe für eine Frau. Aber ich habe bereits Kinder groß gezogen und ich bin bereit. Außerdem habe ich ja immer schon die Wambuti unterrichtet, warum nicht auch die Maimai.

Damit machte ich mir Mut, und den brauchte ich auch, denn ich hatte ziemliche Angst.

Zuerst gingen wir zu dem Nebenlager, dass in der Nähe von Tandandale liegt. Der Schuldirektor Selenge begleitete mich. Auch er hatte Angst. Wir hatten etwas Seife als Geschenk mitgenommen. Die verteilten wir. Dann konnten wir predigen. Zuerst

Julienne bei den Maimai

sangen wir beide ein Lied aus unserem Gesang­buch. Dann erzählte ich von Jesus, von Liebe und dass Jesus uns liebt, auch die Maimai. Aus der Liebe Gottes heraus entsteht dann Gerechtigkeit. Ein gerechter Herrscher ist ein Segen für das Volk.

 

Ich habe mich damit ziemlich exponiert, weil sich die Maimai damit ja angriffen hätten fühlen können. Aber man nahm das gut an. Etliche Frauen waren sehr interessiert und wollten mehr wissen.

Auch in dem anderen Lager predigten wir und wurden gut aufgenommen

Am 11. August 2017 wollten wir sehr früh am Morgen nach Tandandale zu den Pygmäen aufbrechen. Auf dem Weg dorthin bemerkten wir, dass es keinen Verkehr auf den Straßen gab und wollten wissen, was los war. Als wir näher kamen, trafen wir viele Leute, die auf der Erde saßen, umgeben von Mai-Mai, und einige Motorräder standen am Straßenrand. Auf einmal fanden wir uns in einem Hinterhalt wieder. Das war in Makisa.

Die Menschen warteten darauf, dass sie an der Reihe wären, ausgeraubt zu werden. (Das ist leider kein Scherz.) Ich habe keinen von ihnen erkannt, aber glücklicherweise hat einer der Mai-Mai mich erkannt und seinen Kollegen gerufen. Die zwei haben mich dann zur Seite genommen und mir gesagt, dass ich nicht mehr nach Tandandale fahren soll, denn die Sicherheitslage dort sei nicht gut:

„Dich kenne ich. Du warst neulich bei uns und hast gepredigt.“

Ich sollte eine Ziege und einen Sack Maniok-Mehl für meine Freilassung zahlen, wofür ich mir etwas von den Einwohnern von Makisa hätte leihen müssen. Ich bin an die Seite gegangen, um meine Tasche zu durchsuchen. Glücklicherweise hatte ich 100$ dabei und habe davon 95$ abgegeben (45$ für den Sack Mehl und 50$ für die Ziege). Danach hat mir einer der Mai­mai gesagt, dass die Leute, die ich gerade auf der Erde hatte sitzen sehen, ernsthafte Probleme mit ihnen bekommen würden. Sie wollten nicht, dass ich dieses Leiden auch erlebe und haben mir erlaubt, nach Buyinga zurückzukehren.

Gleich bei unserer Ankunft in Buyinga begann der Kugelhagel. Fast das ganze Dorf floh in den Busch.

Schnell runter von der Straße, sobald eine Gefahr auftaucht.

Anm.d.Red.: Julienne verwaltet Gelder für das Pygmäen Projekt. Wir ver­suchen immer dafür zu sorgen, dass sie einige Reserven hat.

Anfangs hat sie alles Geld direkt ausgegeben. Das ist in so einer Situation nicht unklug, denn man weiß ja nie, was kommt. Außerdem gab es früher jahrelang Inflationsraten von bis zu 3000% . Da hält man Geld nicht lange fest, sondern gibt es aus, solange es noch etwas wert ist.

In diesem Fall hat Julienne das Geld, wenn man es genau nimmt, zweck­entfremdet. Eigentlich war es für die Pygmäen gedacht.

Doch wir haben immer darauf hingewiesen, dass in Notfällen man auf das Geld zurückgreifen und sich die Erlaubnis dann nachträglich holen soll. Die 95$ Verlust tun mir schon leid, aber dafür ist Julienne mit ihren Sachen unbeschadet aus der Situation heraus gekommen. Dass das Predigen bei den Maimai diesen positiven Effekt haben würde, hätten alle nicht gedacht.

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