Zurück im Congo IIIRetour au Congo III

Zurück in Katwa

 Nach gut einem Jahr wieder zurück  im Congo in Begleitung von Matthias Buschmann, der hier drei Jahre arbeiten wird. Wie erwartet erwartete uns das Unerwartete…DSCF0723

Grenze

Es ist wirklich immer wieder ein Erlebnis, wenn man über die Grenze von Ruanda in den Congo fährt. Aus einem gut strukturierten, aber auch gut überwachtem Staat mit reservierten Menschen kommt man in ein Land, das dem Wilden Westen ähnelt. Jeder muss auf sich selbst aufpassen und jeder ist auf eine Gruppe angewiesen, die ihn unterstützt und die er unterstützt. Eine solche Gruppe sind natürlich die bewaffneten Gruppen, seien es offizielle Truppen oder Rebellengruppen oder auch die CBCA und andere Kirchen. Während die Rebellengruppen an Boden verloren haben und einige von ihnen zu einfachen Räuberbanden mutiert sind, ist die CBCA ständig gewachsen. Das liegt aber nicht nur an den Fördermitteln die die CBCA bekommt sondern auch an der Verwaltung.

So ist sie eine besondere Größe. Als ich mich an der Grenze vorstellte als Missionaire protestant de la CBCA wurden die Leute gleich drei Stufen freundlicher. Der Chef der Grenzbehörde war aus Katwas und als er hörte, dass ich auch aus Katwa war, gehörte ich gleich zu seiner Familie. Die Formalitäten gingen so ganz schnell.

Goma

Goma ist schon faszinierend. Hier dominieren noch immer die großen Hilfsorganisationen, die mit ihren Geldern vielen Menschen Arbeit geben.

Dr. Kakule Molo, der Kirchenpräsident, freute sich sehr und stellte uns seinen Mitarbeitern im Morgengottesdienst vor. Er hatte aber Matthias als Schreiner in Erinnerung gehabt und als Matthias dann seine Qualifikation darstellte wurden seine Augen immer größer und ich konnte seine Gedanken lesen: „Oh, Mann, was haben wir denn da für einen kompetenten Mitarbeiter bekommen!“

Im falschen Flieger?

Die Formalitäten für den Flug gingen alle ganz reibungslos von statten. Nur der Sicherheitscheck fand direkt vor dem Flugzeug statt, in Anwesenheit des Piloten. Ich hatte meine Wasserflasche dabei und sollte sie ausschütten, doch als ich sie mit kräftigen Zügen leerte war der Pilot zufrieden. Nach dem Flug sprach er uns an und erzählte uns ein wenig von seiner Fluggesellschaft.

Doch auf dem Flug hatte ich ein desorientierendes Erlebnis. Der Copilot kam auf uns zu und fragte: „Wurst oder Käse?“ „Wie bitte!“ Ich hatte gerade geträumt und verstand nicht, was der Mann wollte. Schließlich merkte ich, dass er ein Lunchpaket anbot. War ich wirklich im Congo, in einem congolesischen Flieger?

Butembo/Katwa

Am Flughafen dann ein „kleines Empfangskomitee“ mit 11 Autos , dass uns herzlich begrüßte. Dann ging es im Konvoi nach Butembo in das Hotel Kiyko. Hier ist der Sitz der Verwaltung des Projekts Kikyo und dazu gehört auch das Hotel. Hier wird Matthias arbeiten und ich werde in den Schulen, die ebenfalls dazu gehören, Kurse geben.

Alle Schüler empfingen uns, mit Schildern und ihren Werkzeugen. Großer Empfang und große Freude. Später ging es weiter nach Katwa, wo wir von 1600 GrundSchülern begrüßt wurden.

(Katwa ist inzwischen ein Vorort von Butembo geworden, ungefähr so wie Schalke zu Gelsenkirchen gehört.)

Nach einigen Tagen im Gästehaus bezog Matthias das Missionarshaus und ich bin sein Gast. Die Leute wunderten sich ein wenig, wieso er nicht eines der guten Häuser in Butembo bezieht, aber ich denke es ist ganz richtig so.

Er hat sich auf Matthäus 6:33 eingelassen: Trachtet zuerst nach dem Reich des Herrn, so wird Euch alles andere zufallen. Raus aus dem Managerjob. Dreibettzimmer in der Bibelschule. Und dann als Mitarbeiter von CFI mit erheblich geringerer Finanzaustattung als er es als Manager gewohnt war. Aber Gott hat das gesegnet. Er schickte ihn wieder zurück nach Katwa, wo er gerne hingewollt hätte und zudem bekam er eine Aufgabe als Strategiemanager in Kikyo.

Tja, so kann es gehen, wenn man sich auf Gott einlässt.

 ‚Metropole‘ Butembo

Butembo ist eine brodelnde Stadt. Überall sind Leute unterwegs um Geschäfte zu machen, große und kleine Händler. Die großen, wie unser Freund Anicet, sind viel unterwegs. Er kam gerade von einer dreimonatigen Reise aus China und Dubai zurück. Dort hat er Waren eingekauft für Butembo. Er würde gerne auch Produkte aus Deutschland kaufen, aber das scheint schwierig zu sein.

Alle sind irgendwie beschäftigt, bis auf die Taxifahrer, die gerade auf Kunden warten. Früher habe ich Butembo die Stadt der 1000 Läden genannt. Das stimmt nicht mehr. Es könnten bereits 10.000 Läden sein.

Seminar in Kikyo

Elektronik in Kiswahili – welch eine Herausforderung. Aber ich habe sie ganz gut gemeistert. Die Schüler waren sehr aufmerksam (was ich aus Deutschland nicht mehr gewohnt war) sehr diszipliniert (dito) und haben auch eine Menge gelernt. Leider fiel die letzte Stunde aus, weil ich krank geworden bin. Ich weiß noch nicht, wie ich das nachhole, aber das wird schon gehen.

Ich bin sehr positiv überrascht, von dem, was in Kiyo bereits erreicht wurde. Mit großer Ruhe und Gelassenheit geht Mughombe die Dinge an, doch auch sehr strukturiert und zielstrebig. Viele Projekte werden vom Centrum gefördert und inzwischen sind schon 1300 Schüler in den Kursen geschult worden, alles Menschen, die keinen Sekundarabschluss haben. Sicher ist ein Teil noch immer arbeitslos, aber von verschiedenen Quellen habe ich gehört, dass diese Leute gute Chancen haben. Die Schule hat einen guten Ruf.

Und stellt auch interessante Produkte her. Sie haben Matthias zum Strategiemanager gemacht (Von wegen klein anfangen und erst mal sehen.)
Momentan erwartet man eine weitere Förderung von Brot für die Welt. Aber man will auf lange Sicht unabhängig werden. „In drei Jahren machen wir 100000$ Gewinn!“, scherzte Matthias. Ein Witz, sicher, aber hier auch durchaus im Bereich der Möglichkeiten.

Internet

Es gibt inzwischen in Butembo auch 3G+ Internet, verschiedene Tarife und auch die Geschwindigkeit ist akzeptabel. Bzw. war akzeptabel. Vor einigen Tagen hat die Regierung das Internet abgestellt. Es gab Proteste gegen die geplante Änderung der Wahlgesetze mit der Präsident Kabila sich eine dritte Amtszeit ermöglichen will. In Goma kamen dabei vier Menschen ums Leben. Friedliche Auseinandersetzungen und Proteste sind hier kaum bekannt.

Militante, teilweise gewalttätige Gruppen versuchen alle Proklamationen zu verhindern, die nicht in ihrem Interesse sind. Teilweise auch mit massiver Androhung von Gewalt und immer extremerer Gewalt gegen staatliche Organe. Das habe ich zuletzt aus den Nachrichten aus Deutschland gehört! Hier im Congo geht es, trotz der vier Toten, doch meist friedlicher zu. Zumindest hier in Butembo sind die Leute toleranter auch gegenüber anderen.

Wambuti – Pygmäen und die Brücke

Darüber berichte ich im nächsten Blog.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Reiseblog, Reiseblog 2015 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert