Seit einigen Tagen geht es mir nicht so gut, immer wieder Kopfschmerzen und Fiebergefühl, wie ich es auch oft in Deutschland hatte und wo ich schon eine Malaria vermutet hatte. Aber da es in Deutschland nicht so einfach ist, das festzustellen, hatte ich mir vorgenommen, es bei nächster Gelegenheit hier zu machen. Nur hatte ich so viel um die Ohren, dass ich es immer wieder aufgeschoben habe. Doch in der Nacht auf Freitag war es wieder etwas heftiger, so dass ich dann am Morgen zum Krankenhaus fuhr und einen Test machen ließ.
Tatsächlich zeigte er leichte Anzeichen einer Malaria. Ich wartete noch etwas und als es in der Nacht auf Sonntag wieder schlimmer wurde, entschloss ich mich, morgens noch ins Krankenhaus zu fahren, mich noch einmal testen lassen und auch das geläufige Medikament aufschreiben zu lassen. So verabschiedete ich mich nach dem Frühstück von den Wambuti, da diese früh wieder zurück wollten, schenkte der Frau Anifa noch eine Kette und fuhr ins Krankenhaus. Man fand auch tatsächlich wieder Spuren von Malaria, in einer leichten Form. Ich vermute, dass ich diese schon seit einigen Jahren mit mir rumtrage. Naja, ich bin zwar etwas angeschlagen, habe aber mein Programm trotzdem absolviert:
Kindergottesdienst, bzw Sonntagsschule: Geschichte von David und Goliath erzählt, bzw. Gespielt. Ingo als Multispieler. Als er als Goliath auf die Kinder zuging, waren diese erst einmal schnell weg. Erst nachdem ich ihn gebändigt hatte, kamen sie wieder. „Jetzt wisst ihr, wie viel Angst die Israeliten vor Goliath hatten.“ Etwas robust die Pädagogik, und der etwas strenge Sonntagsschullehrer schaute auch etwas mürrisch, aber den Kindern hat es gefallen. Ingo hat dabei eine Meisterleistung vollbracht. Ich habe schließlich alles in Kiswahili erzählt, aber er hat alle Einsätze gemeistert. Vielleicht kannte er ja die Geschichte schon.
Dann ging es in den Gottesdienst in Katwa, noch einmal unser Lied Moto – Feuer und Flamme für Jesus – gesungen und dann haben wir uns verabschiedet, um noch zu einem Gottesdienst in Butembo zu fahren, wo Joade, eine Freundin zu Hause ist. Wie üblich kamen wir auch dieses Mal nicht schnell weg, denn wieder warteten einige Leute auf uns. Dann machten wir noch einen Abstecher ins Krankenhaus um die Ergebnisse zu holen, aber der Laborant war gerade nicht aufzutreiben.
Egal, holen wir uns später. Die Tabletten hatte ich ja bereits genommen und ich fühlte mich auch schnell besser. So fuhren wir dann los. Joade mit den Wambuti vorne weg und wir hinterher. Ja, die Wambuti waren wieder aufgetaucht. Joade hatte sie auf der Straße getroffen und dann wieder mitgenommen, weil sie ja schließlich für sie gekocht hatte. So zogen wir dann in großer Besetzung in die Kirche ein und stellten fest:
In Afrika ist Muttertag!
Die Predigerin musste Ihre Ansprache unterbrechen, bis wir uns setzen konnten. Ja, der Gottesdienst wurde ganz von Frauen geleitet und gestaltet, denn am 8.März feiert man den Tag der Frau. Normalerweise ganz groß mit Umzügen, aber dieses Jahr als Gebetstag. Naja, man hat trotzdem unseren Auftritt dort akzeptiert. Ganz so ernst nimmt man das alles nicht. Auch der Pastor durfte das Schlusslied dirigieren „Nicht so schnell, das muss getragener sein!“ (Es war aber am Schluss doch wieder so schnell wie vorher. Da war doch u.a. so ein Chorsänger mit kräftiger Stimme in der Nähe, der das wieder beschleunigte. 🙂 Auch den Schlusssegen durfte er sprechen, aber die Gottesdienstleiterin fügte rasch noch hinzu. „Geht im Frieden Gottes.“
Die Wambuti waren dabei noch eine größere Attraktion als wir. Die meisten hatten noch nie einen Pygmäen gesehen und viele wollten mit ihnen sprechen. Auch hier das Staunen groß, als Romain anfing Fotos zu machen. Später, als auch Joade ihr Erstaunen darüber ausdrückte, meinte ich, das wäre noch garnichts. Ich hätte sogar einen Schwarzen gesehen, der Auto gefahren sei. Das fanden Sie aber dann wieder ganz normal. Nun, sei ihnen dieser freundliche Rassismus gegönnt, vor allem da er sich in Interesse und Hilfsbereitschaft äußert.
Auch unser Lied kam auch wieder bombig an. Wir mussten dann noch eins zulegen, Lobet den Herren. Eine Strophe Deutsch und vier in Kiswahili. Schön. Ich musste dann aber noch einen draufsetzen. Eine Gruppe Jugendlicher spielte auf einem großen Xylophon und trommelte dazu. Ich nahm einem die Trommel weg, setzte mich dazu und spielte mit. Das Video dazu wird nachgeliefert. Das hat uns allen riesigen Spaß gemacht.
Danach haben wir uns den Kirchenneubau angeschaut. „Alles aus eigenen Mitteln!“, betonte alle, auch unser erster Pastor in Tandandale, den wir dort trafen. Für mich das erste Mal, weil ich ihn noch nicht persönlich kennengelernt hatte. Er musste nach kurzer Zeit ausscheiden, weil er das Klima nicht vertrug. Ja, das gibt es auch.
Beim Essen in Joades Haus durften die Wambuti vorlegen, da Joade ein Auto organisiert hatte, das die Wambuti ein ganzes Stück weit bringen würde, so dass sie den Rest entweder laufen oder dort Motorrastaxis nehmen könnten. Joade ist ganz groß im organisieren. „Ihr wollt mit der Monuk fahren? Moment, ich rufe mal den Bürgermeister an.“ Der war zwar nicht da, meldete sich aber per SMS. Darüber staunte Matthias nicht schlecht. Überhaupt hat sie viele Kontakte vermittelt.
Abends hatte sich Uleda gerade verabschiedet, als sie wieder herein kam. Da sind schon wieder Leute für dich. Drei ehemalige Schüler, die jetzt Jugendvertreter in Katwa sind, kamen mit ihrem Internetprojekt. Sie wollen ein Internetcafe und Schulung in Informatik anbieten und hatten nach einem Vorgespräch einen Projektplan mitgebracht. Ich habe ihn ziemlich zerrupft. Es fehlten einfach viele Ansätze darin. Aber sie freuten sich doch, weil ich ihnen einen guten Weg zeigte, das zu verwirklichen. Ich kann ja nicht viel Geld verteilen, aber meine Ratschläge scheinen auch weiter zu helfen. Einem Chor, der eine DVD rausbringen will, riet ich, doch eine Subscription herauszugeben. Ein ganz neuer Gedanke. Ich bin gespannt was daraus wird.