4. Tag: Goma – Und am Ende der Straße steht ein Haus am See (Ingo)

imageKann ein Tag schöner beginnen als mit einem Sprung in den See? Ja, kann er! Wenn man dann anschließend noch beim Besitzer des Hotels zum Essen eingeladen wird. Wenn man durch einen Blumengarten geht und am Ende schon den gedeckten Tisch am Ufer sieht, klingt das vielleicht kitschig, ist aber einfach traumhaft. Der Ausblick ist schon unbezahlbar, aber wenn man dann auch noch leckeres, frisch zubereitetes Frühstück bekommt, ist das purer Luxus.

Nach dem Frühstück wurden wir vom Rektor der ULPGL abgeholt. Der Rektor war pünktlich, wir nicht, das Frühstück am See war einfach zu schön. Irgendwie lässt mich das nachdenklich werden, dass die Congolesen alle pünktlich sind, nur wir nicht, komisch. Horst hat ein Wirtschaftsplanspiel vorbereitet, das er mit Studenten in einem kurzfristig angesetzten Workshop ausprobieren wollte. Bereits in Deutschland habe wir uns Gedanken darüber gemacht, wie man das Spiel gestalten kann, damit man sowohl Studenten als auch demnächst den Pygmäen gerecht werden kann. Partizipative Sozialformen befinden sich im congolesischen Bildungssystem noch in den Babyschuhen. Umso erfreulicher war es zu beobachten, dass die Studenten eifrig und hochmotiviert in drei Gruppen diskutiert, interagiert und gemeinsam Strategien ausprobiert haben, wie man am besten ein Geschäft führt. Hier kann man nicht nur von handlungsorientierter sondern auch von handelsorientierter Pädagogik sprechen. Während Matthias und ich uns um die logistische Seite des Spiels gekümmert haben, ist Horst in der Studentenmasse untergetaucht und hat den Studis die Regeln erklärt. Danach gab es kein Halten mehr, sowohl für Horst und die Studenten gab es kein Welt mehr um sie herum. Die zwischenzeitlich auf die Tische geworfenen Kekse wurden nur peripher wahrgenommen, aber trotzdem schnell verspeist. Als Horst dann rumgegangen ist, um für die verzehrten Kekse (Spiel)geld zu kassieren, war die Empörung zunächst groß, wurde aber dann doch zähneknirschend bezahlt. C’est le commerce – That’s business! Aber die Studenten haben schnell gelernt, als ich mir dann die 3 Spielscheine für das heutige Blogfoto leihen wollte, musste ich mir diese mit einem Paket Zinskeksen erkaufen. Auch nach Ende wurde noch fleißig weiter diskutiert und evaluiert. Ein voller Erfolg, würde ich sagen. Ob das Spiel allerdings auch bei den Wambuti, dem Pygmäenstamm in Tandandale,  funktionieren wird, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Vorbereitet ist auf jeden Fall eine etwas einfachere Varante. Wir werden es bald sehen.

Nach einigen anderen Dingen, die wir noch in Goma zu erledigen hatten, sind wir wieder wohlbehalten in unserer Oase des Friedens mitten im Krisengebiet angkommen und drehen noch ein paar Runden im Pool. Gerade sind wir zum ersten Mal vorgewarnt worden, dass gleich wieder der Strom abgeschaltet wird, daher beende ich den Blog für heute und lade ihn noch fix hoch. Kwa heri.

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2 Antworten zu 4. Tag: Goma – Und am Ende der Straße steht ein Haus am See (Ingo)

  1. Reiner Füchtenschnieder sagt:

    Hallo Horst
    Ich wollte euch sagen, das ich eure Reise hier verfolge, und Gottes reichen Segen wünsche. Lieben Gruß Reiner

  2. Silvia Jöhring-Langert sagt:

    Lieber Horst und Mitstreiter,
    ich lese begeistert eure Berichte – und alte Bilder steigen in mir auf, von 1989 – 1990 war ich auch mal dort…
    Gott befohlen, ich bete für euren Schutz,
    Silvia

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