Der alte Valerie Mulango wa Zone erzählt:
Unsere Vorfahren waren nicht nackt, wie viele denken, sondern sie trugen Kleidung, die « mangubele » genannt wurde. Diese Kleidung wurde aus Blättern der « bulu » Pflanzen hergestellt. Ich will euch erzählen wie das gemacht wurde.
Die Bulu ähneln den Ngunga-Pflanzen, die wir auch heute noch nutzen, um die Dächer unserer Häuser zu decken. (Schilfart)
Diese Blätter sind sehr widerstandsfähig und reißfest. Daher kann so ein Kleidungsstück mehrere Tage halten. Das Bulublatt ist ca 30 bis 40 cm lang und 20 cm breit. Die Frauen nähen sie zusammen um eine genügend große Fläche zu haben, um sich bedecken zu können. Zusammen gehalten wird das durch eine Kordel als Gürtel. Dieses Kleidungsstück diente (und dient auch heute noch bei Jagdexpeditionen) als Matratze. In dem Fall legt man zwei oder drei Stücke Mangubele übereinander, um sich in der Nacht gut ausruhen zu können. Man nutzt sie auch, um Babys gegen die Kälte zu schützen.
Ebenso nutzt man die Rinde des Baumes « Supa » Man schält ein genügend großes Stück Rinde ab und setzt es der Hitze des Feuers aus. Damit vermindert man die Feuchtigkeit und bereitet es für die Verarbeitung vor. Dies geschieht, indem man die Haut gegen einen trockenen Baumstumpf schlägt. Dabei tritt viel Schaum aus, bis die Haut weich wird. Danach wird sie gewaschen um Schmutz zu entfernen. Dieser Stoff wurde als « Lumbo », dem Lendenschurz der Männer und als « Pongo » für die Frauen bezeichnet. Der Pongo war nicht so groß wie der Lumbo. Er erlaubte gerade mal das Bedecken der wichtigsten Stellen. Es war einfach, die Supa-Bäume zu finden und jeder Familienvater stellte die Kleidung für seine Familie selbst her, ohne viel Geld aufwenden zu müssen
Früher, bevor die modernen Kleidungsstücke in unseren Wäldern ankamen, hat man auch die Felle etlicher Tiere wie die Antilopen genutzt, um die Kinder auf dem Rücken oder auf dem Bauch zu tragen. Das Fell der Antilope ist dafür dünn genug, um weich zu sein und dick genug, um lange zu halten.
Nachdem man das Tier mit den Fangnetzen gefangen hat, zieht man ihm das Fell so ab, dass keine Fleischstücke auf dem Fell zurückbleiben. Man schneidet das Fell von der Kehle bis zum After auf, dann die Beine entlang. Die Schnitte in Vorder- und Rückläufen kreuzen den ersten Schnitt von der Kehle zum After im rechten Winkel.
Diese Haut wird dann in der Sonne getrocknet, mindestens drei Tage in guter Sonne oder mehr. Dabei hält man die Haut gespannt, die Haarseite zum Boden und mit kleinen Häringen befestigt. Auf die trockene Haut macht man nun ein Puder des Ndo-Baumes. Das erhält man, indem man das frische Ndo-Holz gegen einen Stein reibt, auf dem man eine kleine Schicht Kies aufgebracht hat. So wird das Holz abgeschabt und verwandelt sich in rotes Pulver. Dieses Pulver kommt in das Innere der Haut, also die Seite ohne Haare. Dadurch wird die Haut beweglich.
Die Felle haben nur als Ergänzung zu den Baumrinden gedient. Zum Transport von Kindern auf dem Rücken oder auf dem Bauch muss man sich nur das Kind auf den Rücken legen, die Haut über es legen und dann die vier Beine des Fells zusammen knoten, die Vorderbeine über dem Bauch und die Hinterbeine über der Hüfte der Mutter. In unserer Gruppe von Pygmäen wurden Felle nicht als Kleidung getragen, um das genau zu sagen.
Heute tragen wir Anzüge. Anders als bei den Pygmäen, die im Wald leben, bedecken unsere Frauen und Mädchen ihre Geschlechtsteile und den Bauch. In der Vergangenheit waren Bauch und Brüste gut dargeboten um damit die Aufmerksamkeit von potentiellen Kandidaten zu erlangen, die bereit waren, das Brautgeld für die Hochzeit zu bezahlen.
Es war einfach, die Supa-Bäume zu finden und jeder Familienvater stellte die Kleidung für seine Familie selbst her, ohne viel Geld aufwenden zu müssen.