Leider keine guten Nachrichten und trotz starker Kürzung noch immer ein langer Artikel:
Das Gebiet um Tandandale, westlich von Butembo kommt nicht zur Ruhe. Zwei Gruppen von MaiMai Rebellen haben im Dezember das Gebiet um Tandandale besetzt. Ndouma vom Stamm der Wanyanya im Südwesten und Mazembe von den Wanande im Osten kämpfen um die Vorherrschaft.
Maimai
Die Nduma treiben ganz aggressiv Gelder ein, wobei sie die Wirtschaft ausbluten lassen. Man darf keine Güter transportieren ohne Genehmigung und die kostet die Hälfte der Güter.
Ein Bauer wollte seine 26 Kühe auf eine andere Weide treiben. Das kostete ihn 13 seiner Kühe und 200$.
Auch eine Kopfsteuer muss jeder Erwachsene bezahlen, jeden Monat einen Dollar, also einen Tageslohn (Wenn derjenige überhaupt Einkommen hat. Bezahlen muss er trotzdem.) Wer nicht zahlt riskiert 50 Stockschläge und 50$ Strafe.
Ebenso gibt es immer wieder Fronarbeit. Alle müssen erscheinen und von 8 bis 16 oder 17 Uhr arbeiten ohne Pause oder Essen. Dafür gibt es einen Jeton als Beleg. Wer den nicht hat bekommt 50 Stockschläge und 50$ Strafe.
Auch die Mazembe fordern Kopfsteuer und Arbeit, doch sie setzen es nicht so brutal durch wie die Nduma.
Vor kurzem griffen die Ndounga die Mazembe an und jetzt kämpfen die beiden Gruppen gegeneinander. Der Bürgermeister von Vuyinga hat die Bevölkerung aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. So sind die Leute auf der Flucht. Was sie zurück gelassen haben wird wahrscheinlich geplündert.
Erntezeit
Der Reis, der jetzt eigentlich geerntet werden müsste, verrottet auf den Feldern, so dass bald auch in diesem Landwirtschaftsgebiet Mangel einkehren wird. Das wird man in den davon abhängigen Gebieten bis in die Hauptstadt Kinshasa merken.
Blutcoltan
Ein Ziel der Rebellen ist es, die Reste der Interahamwe, der ehemaligen ruandischen Armee, zu verjagen. Auch diese haben für Instabilität gesorgt, aber es ist vordringlich ein ruandisches Ziel, diese Leute zu eliminieren und durch die Instabilität des Ostcongo ihren Nachschub an Coltan zu decken. Deshalb sprechen manche schon vom Fluch des Blutcoltans im Congo. So destabilisieren die Rebellen die Gegend und Ruanda profitiert davon und baut eine Coltan-Fabrik. (s.u.)
Die Menschen werden aufgerieben und für Butembo, die gut organisierte Handelsstadt im Osten wird es immer schwieriger, den Frieden zu bewahren.
Pygmäen
Die Pygmäen sind teilweise unter die Räder gekommen. Einige sind auf den uralten Trick der Presskommandos reingefallen und haben sich anheuern lassen. Man lädt zu einem Fest ein, schlachtet eine requirierte Kuh und verabreicht Bier. Dann lassen sich die jungen Männer anheuern. Doch bald sind sie geflohen und jetzt sind sie auf der Flucht. Wenn sie erwischt werden, wird man sie töten.
Dank des Projekts Tandandale ist das Verhältnis zwischen Wambuti-Pygmäen und dern Bantu Bevölkerung gut. In Maniema, im Südwesten des Congo kam es zu Auseinandersetzungen. Pygmäen haben die Bantu angegriffen, weil sie von ihren Gebieten verdrängt wurden ohne einen Ausgleich zu bekommen.
Woher kommt mir Hilfe?
Die Menschen in Tandandale und Umgebung erwarten seit langem ein Eingreifen der Regierungstruppen (Das sagt viel, denn deren Ruf ist auch nicht der Beste.) oder der Monusco, einer UN Truppe mit einem Mandat, dass sie auch zum Angriff berechtigt. Aber das Gebiet ist zu unübersichtlich und die politische Situation in Kinshasa überblendet alles. Außerdem ist die Monusco auch durch Trumps Politik des Amerika First geschwächt.
Politisches Desaster
Der Präsident hat kein offizielles Mandat mehr. Er setzte keine Neuwahlen an und bleibt einfach im Amt Jetzt wird verhandelt um Neuwahlen zu bekommen und zuerst einmal einen Übergangs-Premierminister. Der soll jetzt nominiert werden. Aber es zeigt eine moralische Stärke der Congolesen, dass sie in solch einer Situation immer weiter verhandeln. Das liegt an der starken christlichen Prägung des Landes. Andere Länder, wie Syrien, Libyen, Somalia, Afghanistan usw. sind schnell im Bürgerkrieg versunken.
Gebet hilft
Auch in den Gebieten, die von MaiMai terrorisiert werden, ist die friedliche Grundhaltung der Christen noch immer vorhanden. Ihre Gebete haben geholfen, dass das Land noch nicht in den Abgrund gekippt ist. Bitte beten Sie auch für den Congo, für die Regierung und für die Menschen. Es hört sich seltsam an, wenn man in dieser Situation davon spricht, dass Gebet hilft. Sicher, wenn böse Menschen ihre von Gott geschenkte Freiheit nutzen um böse Dinge zu machen, fragt man schnell nach Gott. Aber Gott hat uns Freiheit geschenkt, damit zu gottähnlichen Wesen gemacht. Diese Freiheit nimmt er auch den bösen Menschen nicht. Aber trotzdem schützt er immer wieder seine Leute und die Strafe wird folgen, wenn sie nicht umkehren.
Spenden
Natürlich freuen wir uns über Spenden für die Bevölkerung und für einen späteren Wiederaufbau. Auch online Spenden sind möglich über: https://www.spendenportal.de/geldspenden/projekt/15365 Das Stichwort für den Wiederaufbau ist Aufbau Ost-Congo. Alle anderen zusätzlichen Spenden werden für akute Nothilfen verwendet. Stichwort Nothilfe Maimai. Sollte sich hier ein Überschuss ansammeln, werden wir den für den Wiederaufbau nutzen.
Weitere Quellen
Hier einige Verweise. Ich kann den Inhalt der Quellen nur bedingt verifizieren und übernehme die Verweise nur als Hinweis auf mögliche andere Quellen, nicht inhaltlicher Art und übernehme auch keine Verantwortung dafür. Man muss auch berücksichtigen, dass die Quellen durchaus inhaltlich gefärbte Meinungen widergeben. Leider in Französisch. Mit https://translate.google.de bekommt man Übersetzungen, die man mit etwas Phantasie auch verstehen kann.
Über Coltan in Ruanda berichtet: http://www.congovision.com/nouvelles2/rwanda-coltan.html und http://www.cnbcafrica.com/news/east-africa/2016/08/24/africas-first-coltan-separation-plant-to-be-built-in-rwanda/
Butembo, eine Stadt, die von Händlern geleitet wird. Sie gedeiht und entkommt dem Krieg (in Französisch) www.lemonde.fr/afrique/article/2017/03/19/en-rdc-quand-une-ville-est-geree-par-des-marchands-elle-prospere-et-echappe-a-la-guerre_5097198_3212.html?xtmc=butembo_congo&xtcr=1
Pygmäen im SüdwestCongo: http://www.radiookapi.net/2017/04/06/actualite/societe/maniema-une-attaque-des-pygmees-contre-les-bantous-fait-un-mort-lukolo
und http://fr.allafrica.com/stories/201704030259.html
Politische Situation, neuer Premierminister: http://fr.allafrica.com/stories/201704060223.html
Monusco und Trumps Politik:http://www.lemonde.fr/afrique/article/2017/04/01/coupes-budgetaires-limitees-pour-la-mission-de-l-onu-en-rdc_5104214_3212.html