Reiseblog 2 – Wasserstoffengel und bekannte Gesichter in Dubai

Horst am Flughafen„Dieses Mal werde ich alles frühzeitig vorbereiten und nicht in Hektik kommen!“ – Das war meine Prämisse für diese Reise. Und das habe ich teilweise sogar geschafft: Eine Woche und zehn Tage vor dem Abflug fuhren meine Frau Gudrun und ich mit unseren Enkeln noch für 10 Tage in einen Landal-Ferienpark nach Niedersachsen, was sehr schön war. Zwar nicht ohne Hektik, aber das ist eine andere Sache. Ohne Gudrun hätte ich das wohl nicht geschafft. Nachdem wir die Koffer in unsere Ferienwohnung hochgebracht hatten, packten die Kinder sie eifrig aus und verteilten alle Sachen im Flur und den Zimmern…  Aber es war sehr schön!

Nach unserer Rückkehr kamen dann die Probleme. Zunächst einmal habe ich mir eine Hals-Lungen-Erkrankung zugezogen und fiel für zwei Tage aus. Dann musste meine Mutter noch ins Krankenhaus, meine Tochter hatte kurzfristig eine interessante Immobilie gefunden und brauchte eine kompetente Bauberatung von ihrem Vater und ich musste noch einige Sachen für den Congo nachbestellen. Am Tag vor der Abreise kam noch eine Nachricht von Uleda: „Vergiss die Taschenlampe nicht!“ Das hätte ich tatsächlich, also auch noch beim Baumarkt vorbei und eine gekauft. Die war aber defekt und am Abreisetag musste ich noch einmal zum Baumarkt, um sie noch umzutauschen.

Ich hatte inzwischen gefühlte 40 kg an Gepäck zusammen. Dann brachte meine Tochter Judith mir noch einen großen Umschlag mit Bildern der Familie, die ich hier in Butembo verteilen sollte. Matthias schickte auch noch ein Päckchen und zuletzt kam Ingo noch mit einer großen Tüte an Sachen für Julienne und ihre Kinder an. Kein Problem, das bringe ich auch noch irgendwie unter… Ich meinte in Erinnerung zu haben, dass ein Kilogramm Übergepäck etwa 4 € kosten würde für die Strecke Düsseldorf-Dubai-Entebbe und nochmal ca. 2 € für den Trip Entebbe-Butembo, wo ich aber von vornherein sowieso nur 15 kg Freigepäck hatte. Da ich gehofft habe, dass man vielleicht ein paar Euro sparen kann, wenn man das Übergepäck direkt bucht, habe ich noch einmal auf der Homepage der Fluggesellschaft nachgeschaut.

Doch dann kam die unangenehme Überraschung: das Kilogramm kostet nicht 4 € sondern stolze 45 €! Ui, das konnte ich mir aber nicht leisten! Jetzt ging es darum, ganz genau alles zu wiegen und einzupacken. Einige Hefte, die Ingo noch dazu gepackt hatte, mussten zurückbleiben, ebenso sämtliche Verpackungen. Diese wurden durch Strümpfe ersetzt. Und ich nahm eine Reisetasche statt des Koffers, wieder zwei kg gespart.

Schließlich muss Gott mir noch einige Wasserstoffengel dazu gepackt haben, denn es waren dann tatsächlich so viel weniger als 30 kg, dass ich noch die Stofftiere und das Spielzeug einpacken konnte und es später beim Check-In nicht beanstandet wurde.

Ingo brachte mich dann zum Flughafen, was mir eine große Freude war. Einerseits war es nicht schön, ihn leiden zu sehen, dass er nicht mitfliegen konnte, andererseits war es gut, dass ich meine Frau nicht damit belasten musste, noch einen Trip zum Flughafen machen zu müssen. Am Flughafen angekommen holte ich mein Gepäck, meinen Pass und meinen Impfausweis raus – Impfausweis? Wo war der Impfausweis? Oje, vergessen! Ingo wollte sofort wieder zurück, aber das wäre zu knapp geworden. Also rief ich zu Hause an. Tatsächlich, dort lag er. So machten sich Gudrun, David und Renate doch noch auf den Weg nach Düsseldorf, um mir den Ausweis zu bringen.

Beim Check-In fragte ich, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Gepäck in Entebbe im Transitbereich zu bekommen, um es zum Anschlussflug mitzunehmen oder noch besser bis Butembo durchzuchecken. „Ja, haben Sie denn das Ticket oder die Flugnummer?“ – „Nein, mein Flug ist reserviert und ich muss ihn vor Ort bezahlen und eine Flugnummer habe ich auch nicht.“ Warum auch? Wenn man in Butembo von dem Flug am Mittwoch nach Entebbe spricht, dann weiß jeder, welcher gemeint ist. Trotzdem habe ich versucht, die Nummer rauszubekommen und Uleda hatte sie mir letztendlich auch geschickt. Am Check-In war gerade kein Betrieb und so nutzte eine Mitarbeiterin die Zeit, um die Details rauszufinden. Man merkte, dass sie diese Abwechlsung von der Routine gerne machte. „Wie heißt der Flughafen? Butembo? Hm – gibt es nicht.“ Dann ging sie wohl alle gelisteten Flughäfen durch und dann: „Aha, hier ist er: Abkürzung RUE.“ Das machte Sinn, denn der Flughafen hier in Butembo heißt Rughenda. Das liegt wohl daran, weil dies der Name des Dorfes ist, wo er gebaut wurde. Gut, aber die Fluggesellschaft wurde nicht im System gefunden und das System meldete, dass der Flughafen Rughenda/Butembo keine Starts und Landungen hätte. Naja, letztendlich blieb nur die Hoffnung, in Entebbe irgendeine Lösung  zu finden.

Auf dem Flug nach Dubai saß ich neben einer freundlichen Muslima aus Indonesien. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie nach Japan flog, um Erdöltechnik zu studieren. Ich erzählte von Tandandale und zeigte ihr einige Bilder. In Dubai hatte ich drei Stunden Aufenthalt und schaute mir ein wenig den Airport an. Wie überall gab es die internen Läden und die Preise waren auch wie überall ziemlich hoch. Nachdem ich meinen Schalter gefunden hatte streifte ich noch etwas durch den Airport und kaufte mir etwas zu essen und eine Flasche Wasser.

Dann kam der Aufruf und ich schaute mir die Leute in der Schlange an auf der Suche nach jemandem aus Butembo. Jetzt werden bestimmt einige sagen, wie ich das erkennen will? Nun es gibt tatsächlich einige typische Ähnlichkeiten, die die Leute hier ausmachen. Ich kann das nicht genau präzisieren, aber auch in Deutschland kann man das bei vielen sagen. Niedersachsen, Schwaben, Bayern, Russlanddeutsche, irgendwie sind da ähnliche Züge. Auch hier tippte ich beim ersten Blick richtig.

„Hallo, kommen Sie aus Butembo?“ Tatsächlich, es war ein Händler aus Butembo, der mich übrigens nicht kannte… Trotzdem freute er sich, mich zu sehen und erklärte mir, wie es in Entebbe mit dem Weiterflug funktionieren würde und half mir dort auch.

Im Flugzeug nach ButemboEine anstrengende Reise hat mich innerhalb von  24 Stunden von Herne nach Katwa gebracht. Düsseldorf, Dubai, Entebbe, Bunia, Beni, Butembo und dann mit dem Auto nach Katwa. Interessante Leute habe ich getroffen, z.B. am Düsseldorfer Flughafen meine Frau, meinen Sohn und seine Verlobte, die mir meinen fehlenden Impfausweis nachbrachten. (Hat bisher niemand nach gefragt!), der Händler aus Butembo, der mir mit dem Weiterflug half. Außerdem ein Mann in Entebbe, der mir bekannt vorkam. Tatsächlich, ein ehemaliger Schüler von mir! Im Flugzeug nach Butembo flogen wir dann mit einer Reisegruppe aus drei afrikanischen Frauen, zwei weißen Männern und einem Kind. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich raus, dass die eine ebenfalls eine ehemaige Schülerin von mir war und die anderen mich aus dem Gottesdienst kannten. Ein Aufschrei der Freude, als sie meinen Namen hörten. Spontan fingen sie ein Lied zu singen an, das ich damals mit den Kindern gesungen hatte. Es waren drei Schwestern und die eine wollte in Butembo ihren weißen Mann heiraten – oder umgekehrt. Natürlich wurde ich zu der Hochzeit eingeladen…

Am Flughafen wurde ich von einer kleinen Gruppe freudig begrüßt, obwohl ich das anfangs nicht ganz zu schätzen wusste, denn mir ging es auf der letzten Flugetappe nicht besonders gut.

Aber wie auch immer: Gut angekommen!

Liebe Grüße
Horst

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