Das Nonternet, eine Spezialform des Internets hier im Congo, bietet etliche Vorteile: Man bekommt garantiert keine unerwünschten Emails, man wird garantiert auf keine unerwünschte Seite geleitet und der Computer wird auch garantiert nicht ferngesteuert. Wie ist das möglich?
Nun, das Nonternet (das Wort ist zusammengesetzt aus Non und Internet) bietet eben überhaupt keine Emails und gar keine Webseiten. Genau das hatte ich jetzt in den letzten Tagen. So habe ich alle Emails auf mein Handy gepackt, das Internet eingeschaltet und dann gewartet. Heute morgen um 4 Uhr dann kam das Signal: Mails werden gesendet. Nun wollte ich auch die Gelegenheit nutzen und noch schnell einiges im Internet recherchieren. Doch das war wiederum schwierig, nicht wegen des Internets, sondern wegen der Batterie. Da gestern keine Sonne war, konnte ich den Akku auch nicht laden. Zum Glück hatte ich noch eine halb volle Ersatzbatterie. Jetzt kann ich surfen. „Mit der Geschwindigkeit eines Blitzes im Glasfaserkabel“, wirbt die Telefongesellschaft. Naja, Blitze habe ich mir schneller vorgestellt… Aber falsch ist die Aussage ja nicht. Die Daten kommen ja tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit, nur nicht genug. Also ein sehr schwacher Blitz.
Das Problem habe nicht nur ich alleine. Hier auf dem Hügel gibt es noch den Kirchenkreis, die Bibelschule, die Schulverwaltung, die Kirchengemeinde und diverse Schulen im näheren Umkreis. Auch die Jugend wünscht sich dringend eine Möglichkeit ins Internet zu kommen vor allem, um sich in den Informatik-Anwendungen weiterzubilden.
Neulich war ich im Kirchenbüro und sah zu, wie man verzweifelt versuchte mit Hilfe eines Modems eine Verbindung zu bekommen. Und so ein Modem hängt dann ja nur an einem Computer. Schließlich half ich mit meinem Handy aus und baute einen Wlan-Hotspot auf und die Nachrichten gingen durch. Sonst hätte jemand in die City nach Butembo fahren müssen, um es in den Internetcafés zu versuchen.
Es ist schon seltsam, wie die Zeit voranschreitet, auch hier im Congo. Früher wurden solche Sachen per Brief geschrieben, in den Bus gesteckt und kamen dann nach einem Tag oder später in Goma an. Wenn dann jemand nach Gisenyi in Rwanda ging, wurden die weitergeleitet. 14 Tage dauerte das. Heute braucht eine Email nur noch – naja – es können halt auch 14 Tage sein… Uleda erzählte mir, wie sie immer wieder nach Butembo fuhr um eine Email zu verschicken und gerade dann war das Nonternet aktiv.
Momentan helfe ich der MJC Jugend ein entsprechendes Projekt aufzustellen. Der Direktor der Bibelschule war froh, das nicht selber machen zu müssen. „Die Informatik ist nicht so sehr mein Bereich!“, meinte er.
Mit blitzschnellen Grüßen
Horst